Loading...

Bin ich eine Schale oder ein Kanal?

Ressourcen die Ihre Schale auffüllen

Kennen Sie den Text von Bernhard von Clairvaux über die Selbst - Fürsorge?

"Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale und nicht als Kanal, der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt, während jene wartet, bis sie gefüllt ist.
Auf diese Weise gibt sie das, was bei ihr überfließt, ohne eigenen Schaden weiter.
Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen und habe nicht den Wunsch freigiebiger zu sein als Gott.
Die Schale ahmt die Quelle nach. Erst wenn sie mit Wasser gesättigt ist, strömt sie zum Fluss, wird sie zur See. Du tue das Gleiche! Zuerst anfüllen, und dann ausgießen.
Die gütige und kluge Liebe ist gewohnt überzuströmen, nicht auszuströmen.
Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst.
Wenn du nämlich mit dir selber schlecht umgehst, wem bist du dann gut?
Wenn du kannst, hilf mir aus deiner Fülle, wenn nicht, schone dich."
(von Bernhard von Clairvaux)

Als Schale geht es schlussendlich darum Ressourcen zu finden und zu stärken, die Sie als positiv und in der aktuellen Situation als stabilisierend oder «füllend» empfinden. Ideal ist, wenn Sie an bereits vorhandene Ressourcen anknüpfen können. Wenn Sie keine Idee haben, was für Sie eine neue Ressource sein könnte, dann orientieren Sie sich an den folgenden neun Kategorien.

1. Lebensnotwendige Ressourcen

Es gibt drei Ressourcen, die für alle Menschen gleichermassen lebensnotwendige sind. Diese sind: Nahrung, Atmung und Licht. Ohne Nahrung sterben wir. Nahrung gibt uns Lebensenergie. Jede Zelle in unserem Körper war einmal Nahrung, die wir verstoffwechselt haben. Wir beginnen unser Leben mit dem ersten Atemzug und beenden es mit dem letzten Atemzug. Dazwischen machen wir tausende von Atemzügen. Ohne Licht (Sonne) können einige Prozesse in unserem Körper nicht stattfinden und langfristig würden wir ohne Sonnenlicht sterben. 

2. Gesundheitsförderliche Ressourcen

Im Ayurveda bilden Ernährung, Schlaf und das rechte Verhalten die drei Säulen des Lebens (Tri Stambha) und sind wichtige Ressourcen für ein gesundes Leben. Bei der Nahrung wird zwischen gesundheitsförderlichen und gesundheitsabträglichen Lebensmitteln unterschieden. Je nach individueller Konstitution und aktuellem Gesundheitszustand, können gesundheitsförderliche Nahrungsmittel leichter verstoffwechselt werden, Gewebe können vollständig genährt werden und Ojas (Lebenskraft/Immunität) kann entstehen. Ist der Schlaf ungestört, können wichtige körperliche (z.B. Hormonbildung, Zellerneuerung) und mentale Prozesse (z.B. REM-Phase) ungestört stattfinden. Entsagendes Verhalten, Reizkontrolle bzw. die Minimierung von Reizen, sowie eine ethische Lebensweise sind Beispiele für rechtes Verhalten und tragen ebenfalls zu körperlicher und geistiger Gesundheit bei.

3. Körperliche Ressourcen

Passive körperliche Ressourcen umfassen z.B. Schlafen und ein Nickerchen machen. Erholsame Aktivitäten wie z.B. Yoga, Stretching, Wandern und Massagen, die den Kreislauf und die Durchblutung, Flexibilität und den Ausgleich der Energieströme des Körpers verbessern sind dagegen aktive Ressourcen und können ebenfalls dazu dienen, das innere Gleichgewicht wieder zu finden.

4. Geistige Ressourcen

Wer kennt ihn nicht? Ein Mensch, der die Arbeit jeden Tag mit einer großen Tasse Kaffee beginnt. Der oft gereizt oder vergesslich und unkonzentriert ist. Bei dem am Abend noch stundenlang die Gedanken kreisen und obwohl er sieben bis acht Stunden geschlafen hat, wacht er auf und fühlt sich, als wäre er nie zu Bett gegangen. Dieser Mensch hat ein geistiges Ruhedefizit.

Grundsätzlich kommen in dieser Kategorie viele Ressourcen in Betracht, solange sie helfen, den Geist zu beruhigen. Das könnte ein Notizzettel neben dem Bett sein, um nagende Gedanken die wach halten, festzuhalten. Meditation, Yoga Nidra, aber auch jede andere Art einer Pause können eine Ressource für Sie sein.

5. Sensorische Ressourcen

Helles Licht, Computerbildschirme, Fernseher, Handys, jede Art von Hintergrundgeräuschen und eine Vielzahl von Gesprächen - ob im Büro, bei Zoom Konferenzen oder privat- können dazu führen, dass Sie Ihre Sinne überfordern. Dem kann man durch etwas so Einfaches wie das Schließen der Augen für eine Minute entgegenwirken. Um den Effekt zu verstärken können Sie sich gleichzeitig die Ohren zuhalten und für kurze Momente das Sehen und Hören abschalten. Wer Yoga praktiziert kennt vielleicht Brahmeri – eine Atemübung für mehr Ruhe und Energie.

Bewusste Momente des sensorischen Entzugs können den Schaden, den eine überreizte Welt angerichtet hat, ausgleichen. Hier gibt es im Alltag viele Möglichkeiten. Bewusst zwei Stunden vor dem Schlafen auf Lesen und Fernsehen verzichten. Auf dem Handy eine Zeitkontrolle für bestimmte Apps einstellen, bzw. eine Nachteinstellung nutzen, in der keine Anrufe oder Nachrichten eingehen sind nur Beispiele.

6. Kreative Ressourcen

Diese Art von Ressourcen ist insbesondere wichtig für alle, die Probleme lösen oder neue Ideen entwickeln müssen. Sie könnten Ihren Arbeitsbereich z.B. in einen Ort der Inspiration verwandeln, indem sie Bilder von Orten aufhängen, die Sie ansprechen. Das Ziel ist, persönliche Inspirationsquellen zu finden. Dabei ist es egal, ob eine Blume betrachtet wird oder Bücher gelesen werden, solange dies aufmerksam und achtsam geschieht.

7. Emotionale Ressourcen

Eigene Emotionen zu unterdrücken, sei es aus Trauer, Wut oder Angst kann Krankheiten auslösen. Gleichzeitig bieten diese aber auch eine Möglichkeit zur Überwindung. Ein emotional ausgeruhter Mensch kann auf die Frage "Wie geht es Ihnen heute?" mit einem ehrlichen "Mir geht es nicht gut" antworten - und dann auch Dinge sagen, die sonst ungesagt bleiben.

8. Soziale Ressourcen

Wenn Menschen emotionale Ruhe brauchen, haben sie möglicherweise auch ein Defizit an sozialen Ressourcen. Diese entsteht, wenn Sie nicht unterscheiden können zwischen den Beziehungen, die ihre Ressourcen auffüllen und den Beziehungen, die Sie erschöpfen. Jeder weiss, dass uns ein Umfeld mit positiven und unterstützenden Menschen guttun kann.

9. Spirituelle Ressourcen

Eine spirituelle Ressource ist die Fähigkeit, ein tiefes Gefühl der Zugehörigkeit, Liebe, Akzeptanz und Sinnhaftigkeit zu spüren. Hier hilft es, sich für das Gemeinwohl zu engagieren, Gebete/Mantras oder Meditation in die tägliche Routine einzubauen. Die Veränderung der geistigen Energien mit Hilfe von Mantras kann das Ego aufzulösend und die Selbsterkenntnis fördern. Im Gegensatz zu Nahrung oder Massage (indirekt auf den Geist wirkend) kann das eine direkte Ressource für den Geist sein.

Was Sie persönlich als Ressource empfinden und nutzen, ist immer dann richtig, wenn Sie Ihre Schale damit auffüllen und dies regelmässig praktizieren.